Pädagogische Konzeption

(mit der Möglichkeit von Einzelintegrationsplätzen)

Ergänzungen zu dieser pädagogischen Konzeption befinden sich in der Benutzungsordnung für Organisatorisches und Verwaltungstechnisches, dem Schutzkonzept und dem Leitungskonzept

»Jedes Kind drängt nach draußen, egal ob es regnet, schneit oder die Sonne scheint. Es hat dort immer etwas zu tun. in Pfützen plantschen, im Sand buddeln, eine Schlitterbahn anlegen, durch’s Gebüsch pirschen. Es hat keine Angst vor Nässe und Kälte und wird sich im Normalfall auch nicht erkälten, weil es draußen spielt, sondern weil es zuviel drinnen spielt und deshalb etwas schwächlich ist. Toben im Freien verhindert Haltungsschäden und reguliert den Appetit und den Schlaf.«

(Auszug aus der Broschüre der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung)

Einleitung

Das Areal des Kindergartens ist schön gelegen auf den Randmuränenhügeln über dem Isartal
im Süden von München. Der zentrale Treffpunkt des Waldkindergartens ist ein sehr großes,
gemeindeeigenes Waldstück direkt am Dorfrand von Irschenhausen. Hier steht unser
beheizbares „Waldschlösschen“, ein gut isolierter, heller und neuer Bauwagen, welcher als
Unterschlupf bei widrigem Wetter dient. Dann können sich die Kinder hier aufwärmen, bei
Nässe und Minustemperaturen zu Mittag essen und nasse Kleidung kann trocknen.
Außerdem dient der Wagen als Materiallager, denn auch wir besitzen gute Bastelmaterialien
und Werkzeuge.
Der Schwerpunkt des Kindergartens liegt im Aufenthalt in der freien Natur. Diese große
räumliche Freiheit muss gepaart sein mit Absprachen und Regeln. Es ist wichtig, durch klar
strukturierte Rhythmen abgegrenzte, sich wiederholende und damit verlässliche
Erlebnisräume zu schaffen: Rhythmen geben Verlässlichkeit und damit Sicherheit. Diese
natürlichen Freiräume stellen eine optimale Möglichkeit dar, dem Bedürfnis der Kinder nach
Bewegung gerecht zu werden und Autonomie sowie Rücksichtnahme zu fördern. So sind
auch im Wald die Richtlinien des Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplanes gut
anzuwenden. Der Kindergarten ist vom Jugendamt anerkannt und wird durch den Freistaat
Bayern gefördert.
Die Weite des Waldes kann anregen oder Stille und Entschleunigung schenken. Sie bietet für
die Kinder die geniale Möglichkeit des „einfach Daseins“, mit gleichzeitigem Erleben
natürlicher Grenzen und Konsequenzen. Dieser Raum bietet sich daher auch bei der
Unterstützung von Kindern mit besonderen Bedürfnissen an.

1. Pädagogische Elemente

Das Erleben des großen Jahresrhythmus wird durch das Feiern von religiösen,
jahreszeitlichen, brauchtümlichen, eigenen und mit den Kindern erfundenen Festen wie
beispielsweise Willkommensfeste, Abschiedsfeste, Michaeli, Erntedank, St. Martin,
Totengedenkfeier, Advent, Weihnachtsbräuche, Dreikönig, Fasching, Pessach, Ostern,
Löwenzahnfest, Johanni, Holunderfest und Regenfeste und natürlich ausgiebigen
Geburtstagsfeiern unterstützt. Wir sehen Diversität als Chance, so orientieren wir uns bei
der Auswahl und Umsetzung der Feste an dem kulturellen Hintergrund der jeweiligen
Kindergartenkinder und deren Familien, die wir dabei nach Möglichkeit mit einbeziehe
In diesen großen Rhythmus des Jahres bettet sich der Wochenrhythmus mit seinen
Tagesschwerpunkten. So gibt es einen Kreativtag, einen Werktag, einen Tag für das Lernen,
einen Märchen- und einen Kochtag.
Besondere Aufmerksamkeit schenken wir außerdem unserem täglichen Rhythmus mit
seinen pädagogischen Elementen, die im Folgenden detailliert beschrieben werden:

Morgendliches Ankommen
Zu dieser Zeit werden die Kinder zum Waldkindergartenplatz am Schäftlarner Weg gebracht.
Das Begrüßen und Verabschieden (Übergang) besitzt einen großen Stellenwert: Um uns
gegenseitig wahrzunehmen; für eine eindeutige Übergabe der Kinder; das Abgeben der
Verantwortung der Eltern an die Pädagog*innen; um gegenseitige Achtung und Respekt zu
pflegen und Erfahrungen zu machen mit Nähe und Distanz.

Zur Eingewöhnung
Eine neue Lebensphase ist spannend, besonders wenn damit neue Beziehungen verbunden
sind, nicht nur für Kinder ist das so. Sowohl den Kindern, als auch den Eltern wollen wir beim
Ankommen und Eingewöhnen Hilfen anbieten. Diese Eingewöhnung gestallten wir sehr
individuell, je nach den Bedürfnissen des Kindes und der Eltern. Auf alle Fälle sollte sich eine
Bezugsperson in den ersten Wochen dafür Zeit nehmen können. Am ersten Tag ist es meist
so, dass ein Elternteil mit dem Kind dableibt und beide dann entweder nach zwei Stunden
oder zur Mittagszeit wieder gehen. Danach wird es so sein, dass sich die Eltern immer mehr
zurückziehen und das Kind die neue Situation alleine meistern kann.
Während ihrer Anwesenheit sollten Eltern unauffällig und im Hintergrund sein und sich mit
etwas (möglichst langweiligem) beschäftigen. Kleine Spaziergänge für eine kurze
Abwesenheit sind für beide Seiten sehr zu empfehlen.
Aufgrund der kleinen, eingruppigen Struktur des Waldkindergartens sind meist alle drei
anwesenden Pädagoginnen Bezugspersonen für das Kind.
Bei manchen Familien geht die Eingewöhnung sehr schnell und unkompliziert, manche
Kinder brauchen sehr lange, bis sie sich lösen können, bei manchen gibt es im Lauf der Zeit
immer wieder Phasen, in denen der Abschied schwer fällt.
Eines soll hier unbedingt erwähnt sein: Die Kinder sollten nicht die Eltern beruhigen und
ihnen versichern müssen, dass sie sich bei uns wohlfühlen…., hilfreich für alle ist es
umgekehrt.
Die Kinder hängen selbst ihre Rucksäcke an die Kleiderhaken unter dem Bauwagenvordach
und spielen eigenverantwortlich bis zum Morgenkreis im Freien. Dafür stehen unter
anderem folgende Möglichkeiten zur Verfügung:
× In der Werkzeugecke können die Kinder richtiges Werkzeug nutzen, welches sie nach
Gebrauch selbst wieder aufräumen
× Beliebt ist auch das Bauen von Staudämmen und Kanälen sowie das „Kochen“ von
Suppen mit Wasser aus der Regenwanne
× Kochecke mit Geschirr aus Porzellan und kleinen Töpfen
× Kletterbäume, Schaukelseile, Turnen in kleinen Bäumen
× Verborgene Plätze zum Spielen hinter dem Bauwagen oder im „Jungbuchenwald“
× Die Großen schmieden Pläne für die weitere Gestaltung des Tages
× Kleine Bastelarbeiten und Malereien können selbständig je nach Witterung am Tisch im
Bauwagen oder im Freien vorgenommen werden
× Vorlesen und gemeinsames Ansehen selbst ausgewählter oder auch mitgebrachter
Bücher erleichtert manchen Kindern das morgendliche Abschiednehmen von den Eltern
und Ankommen im Kindergarten
× Die Vorschulkinder können an eigenen Arbeiten tätig sein (z.B. Hefte, Webarbeiten)

Morgenkreis
Der Begrüßungskreis ist ein Kernstück im Waldkindergarten. Hier bekommen der Tag und
das Gruppengeschehen eine erste Struktur. Hier nehmen wir uns als Gemeinschaft wahr und
lernen Befindlichkeiten auszudrücken und zu erkennen. Künstlerisches und Informatives,
Lustiges und Nachdenkliches hat hier seinen Platz.
Wir sammeln uns, gestalten Gedichte, Lieder, Reigen oder Fingerspiele, die zur Jahreszeit,
zum Wetter oder zu aktuellen Themen und Projekten passen. Hier wird ein Beitrag zur
musikalischen, Sprach- und Bewegungsbildung geleistet, der für uns selbstverständlich ist.
Manche Gedichte und Bewegungsspiele werden mit Eurythmie gestaltet, welche die Kinder
vielschichtig bereichert.
Geschicklichkeitsspiele, Ratespiele, Überraschungen, Gespräche finden statt, Lauschübungen
(Vogelstimmen) und die Begrüßung von Gästen.
Einigung innerhalb der Gruppe zu welchem Tagesplatz es gehen soll und Auswahl sowie
Packen des Materials (Schnitzmesser, Sägen, Handbohrer, Bücher, Schnüre, Pferdeleinen,
…), sind ebenfalls Teil dieser Aktivitäten. Die Kinder äußern im Morgenkreis gerne Wünsche:
Nach beliebten Spielen, bestimmten Liedern, wer neben wem sitzt, wohin gegangen wird,
oder dass was geklärt werden soll. Hier (und im gesamten Tagesverlauf) bekommen sie
Möglichkeiten der Partizipation, wodurch diverse weitere Kompetenzen gefördert werden.
Z.B. fordert das Einigen in einer Gruppe, Kooperations- sowie Kommunikationsfähigkeiten.
Und beim Werken ist Materialplanung gefragt, was Selbstständigkeit und
Verantwortungsbewusstsein mit sich bringen kann.
Beim Abzählen der Gruppe, als Abschluss des Morgenkreises, erlernen die Kinder erste
rechnerische Fähigkeiten.

Weg
Jetzt brechen wir zu einem unserer Plätze im Wald auf. Je nach Wetter, Windrichtung,
Plänen und Bedürfnissen gibt es die Auswahl zwischen z.B. „Hollerplatz“, „Dreibuckelberg“,
„Unterstand“, „Springbäume“, „Croissantbaumplatz“, oder wir suchen und erforschen neue
Ziele in unbekannten Revieren. Dieses Unterwegssein bietet eine Fülle an Übungs- und
Erfahrungsmöglichkeiten für die Kinder (und natürlich auch für die Erwachsenen):
Regeln beachten:
Treffpunkte einhalten, nicht Drängeln, Verantwortung fürs Gepäck übernehmen, Rennen nur
mit leeren Händen, und vieles mehr. Die Kinder passen sehr darauf auf, dass diese Regeln
eingehalten werden.
Orientierung:
Erstaunlich schnell erlangen die Kinder ein Gefühl für das Gelände, Entfernungen,
Himmelsrichtungen und den Sonnenlauf. Der Verbleib der Kinder im rechten Abstand zu der
Gruppe ist also kein Problem, wird aber dennoch besonders bei neuen Kindern mit kleinen
Spielen eingeübt und überwacht.
Bewegung:
Welches Kind hat heutzutage die Chance, das Vorwärtskommen auf unebenem Boden zu
bewältigen? Für neue Kinder ist es immer wieder eine große Anstrengung die Strecken ohne
Hinfallen zu meistern. Bewegungstraining ist im Waldkindergarten allgegenwärtig. Es ist
verknüpft mit vielfältigsten Anregungen, Anforderungen und Sinnesreizen. Eine gute
Grundlage für Entwicklungen im neuronalen Bereich.
“Frühe Körpererfahrungen, insbesondere die Erfahrung der eigenen Möglichkeiten zur
bewussten Steuerung von komplexen Bewegungsabläufen sind nicht nur entscheidend für die
Herausformung und Stabilisierung der zur Bewegungskoordination aktivierten neuronalen
und synaptischen Verschaltungsmuster. Sie bilden auch die Grundlage für die Bahnung und
Festigung sog. exekutiver Frontalhirnfunktionen und die Aneignung von sog. Wissens-
unabhängigen Metakompetenzen (Selbstwirksamkeitskonzept, Handlungs- und
Planungskonzept, Impulskontrolle, Frustrationstoleranz, intrinsische Motivation).“ (Gerald
Hüther)
Gesunde Entwicklung:
Der Naturraum eignet sich ideal für die Entwicklungsförderung von Kindern. Die
Bewegungsräume der meisten Kinder sind heutzutage oft eintönig, sehr eingeschränkt und
wenig motivierend , was motorische und sinnliche Erfahrungen verhindert und zu
gesundheitlichen Beeinträchtigungen wie Übergewicht, Haltungsschäden und
Verhaltensauffälligkeiten führt. Erfahrungen mit dem eigenen Körper, mit allen Sinnen sind
wichtig für eine ganzheitliche Entwicklung der Kinder.
Sie haben einen angeborenen, natürlichen Bewegungsdrang, welcher Antrieb für die
gesamte körperlich-motorische und geistig-seelische Entwicklung ist. Deshalb sollten Kinder
diesen Bewegungsdrang unbedingt ausleben dürfen und können. Diese Grundlage ist
äußerst hilfreich für die Entwicklung der Persönlichkeit eines Kindes.
Emotionale Kompetenz:
Naturerfahrungen, vor allem in der frühen Kindheit, werden als das wichtigste Element für
die emotionale Entwicklung gesehen. Durch das Erleben der Atmosphäre in und mit der
Natur baut sich eine Beziehung zu dieser auf. Man kann von einem Wahrnehmen einer
Verwandtschaft des Menschen mit seiner nichtmenschlichen Umwelt sprechen.
Sinneswahrnehmungen:
Das Lernen mit einer Bandbreite an verschiedenen Sinnen ist wichtig für die ganzheitliche
Entwicklung. Die vielfältige Reizumgebung des Naturraums vernetzt und schult die
Wahrnehmung der Umgebung (Wind, Licht, Temperatur, Gerüche etc.) und die
Selbstwahrnehmung mit verschiedenen Sinnen: Bewegung, Stabilität des Untergrunds,
Gleichgewicht, Tasten, Fühlen, Riechen, Sehen, Hören und Sprechen. Dies fördert
ganzheitlich die kognitive und psychische Entwicklung. Daher gilt der Naturraum als
optimaler Lernort für Kinder.
Sozial- und Kommunikationskompetenzen:
In diesem kurzen Abschnitt liegt die Tätigkeit, die fast am meisten Energie und Zeit
beansprucht, denn bei diesen Prozessen sind kreative, intelligente, emphatische und oft
auch ungewöhnliche Hilfestellungen vonnöten: Die Kinder entwickeln aus gegebenen,
durchschaubaren und sinnvollen Anlässen Sozial- und Sprachkompetenzen: Sich gegenseitig
helfen, mitteilen, aufmerksam machen, Abmachungen mitteilen, Zuhören, Rücksicht
nehmen, Warten, nicht drängeln, dem Nachfolgenden die Zweige halten (sonst peitschen sie
ins Gesicht), Auseinandersetzungen klären.
Zeit haben:
Die Kinder dürfen ihre Entdeckungen, Gespräche und ihr Tempo selbst bestimmen. Die
Erwachsenenhektik ist weitgehend verschwunden. Die Wahrnehmungen werden geschärft
für die vielen kleinen und großen Wunder: Farben in Regentropfen, fressende Schnecken,
Sonnenstrahlsternbahnen im Winter zwischen den Bäumen, winzige Pilzwälder auf Totholz
Positives Selbstwertgefühl:
Wegen des Regelgefüges (z.B. Treffpunkte einhalten), der zunehmenden Kenntnis des
Geländes, Regelmäßigkeit, Wiederholungen im Tagesablauf und der kleinen Gruppe kann
jedes Kind ohne Angst auf einer überschaubaren Strecke auch allein laufen, Schwierigkeiten
selbst meistern oder mal hinterher trödeln. Die Kinder können so Vertrauen zu sich selbst,
zur „bekannt -fremden“ Umgebung, zur Gruppe und zu den Erwachsenen gewinnen. So
erlangen sie Selbstständigkeit, Selbstwirksamkeitserfahrungen, Selbstsicherheit und ein
positives Selbstwertgefühl.
Umweltbildung:
Durch die Wertschätzung der Natur, das Erleben ihrer Einzigartigkeit, die Faszination an
ihrem Jahreslauf mit immer wiederkehrenden Elementen, dem Wissen über Pflanzen, Tiere
und natürliche Abläufe und zuletzt auch durch einen verantwortungs- sowie rücksichtsvollen
Umgang mit der Natur.
Sprachentwicklung:
Bei allen oben genannten Punkten werden besonders im Waldkindergarten sprachliche
Fähigkeiten als Schlüsselqualifikationen geübt. Es wird also ständig im praktischen Tun und
miteinander Wirken auf vielfältige Weise die Sprachentwicklung gefördert. Hier können die
Pädagoninnen auf besondere Bedürfnisse und Entwicklungsstufen eingehen. Manches Kind
kann sich so zwanglos und natürlich im Sprechen und Verstehen weiter entwickeln.
Mehr dazu unter dem Punkt „Sprachförderung“.

Tagesplatz
Am Tagesplatz angekommen können wir uns unseres Gepäcks entledigen. Die Kinder suchen
sich recht schnell allein, zu zweit oder in kleinen Gruppen einen Platz oder ein Gebiet aus,
um alte Spiele fortzuführen, neue zu erfinden, einfach zu forschen, zu schauen, nichts zu tun
(Langeweile ist erlaubt) oder um die Nähe zu den Erwachsenen zu suchen.
Diese Freiheit ist nur möglich wegen der kleinen überschaubaren Gruppe, einer lebendigen
Kommunikation auf Augenhöhe mit den Kindern und eines wachsamen Vertrauens in die
Kinder, dass sie die Regeln einhalten, die immer wieder geübt und ausgesprochen werden.
Hier sind die Kinder selbst eine große Hilfe, denn der Zusammenhalt und das Wohlergehen
der Gruppe ist ihnen ein von der Natur gegebenes Grundbedürfnis.
In diese Zeit vor und nach der Brotzeit fallen auch die pädagogischen Tagesangebote, so
auch die schulvorbereitenden Angebote für unsere Vorschulkinder. Dabei richten sich die
Tagesangebote nach dem Wochentag, der Jahreszeit und natürlich dem Wetter.

Brotzeit
Ein zweites Kernstück ist die gemeinsame Brotzeit in der Mitte des Kindergartentages: Als
Wichtigstes ist die Brotzeit ein Genießen, was bei dem großen Hunger, den die Kinder an der
frischen Luft entwickeln, sehr ausgeprägt ist. Die Kinder sammeln sich zum Händewaschen
und bilden einen Sitzkreis an einem geeigneten Platz. Mit einem Fingerspiel, einem Lied oder
Gedicht und eventuell Riech- oder Hörrätseln kommen wir zur Ruhe. Erst nach dem
gemeinsamen Beten und dem „Guten Appetit“ darf jeder seine Brotzeit auspacken und
essen. Auch das „Wieder Aufstehen“ hat seine Regeln.
Diese Zeit ist ein wertvoller Moment, um zur Ruhe zu kommen, sich gegenseitig
Aufmerksamkeit zu schenken und die ganze Gruppe wahrzunehmen. Hier wird geübt:
Rücksichtnahme, Aufmerksamkeit, gegenseitiges Helfen, Raum-gefühl (Kreisbildung,
Mittelpunkt, Außenwege, Innenwege), Geschicklichkeit, Essverhalten, Umgang mit Müll,
Zuhören, Lauschen, Sprechen – auch allein vor der Gruppe, Ausreden lassen, Teilen,
Eigenverantwortung (Sitzmatte für kalten, nassen Untergrund, Sorge für das eigene Essen
und Trinken tragen, die eigenen Dinge zusammenhalten, wieder einpacken).
Da Wert daraufgelegt wird, das Essen gemeinsam, in Ruhe und im Sitzen einzunehmen,
suchen wir an besonders eisigen und nassen Tagen den geschützten Raum im Bauwagen für
die Brotzeit auf, um das Auskühlen der Kinder zu verhindern.

Spiel und Arbeit
Nach der Brotzeit ist wieder Zeit, um Angefangenes fertig zu stellen und Spiele fortzuführen.
Gegen Ende müssen alle fleißig beim Aufräumen und Packen mithelfen. Wir wollen nichts
von unserer wichtigen Ausrüstung vergessen! Der Fuchs freut sich nämlich über weiche
Handschuhe und Pullover zum Spielen. (Die Regeln im Wald haben ihren Sinn, das erleichtert
das Einhalten.)

Schlusskreis
Der Schlusskreis verläuft ähnlich wie der Morgenkreis. Die gesamte Gruppe kommt für
diesen Tag noch einmal zusammen. Es werden Erlebnisse ausgetauscht und Lieder gesungen,
bevor es auf den gemeinsamen Rückweg geht.

Rückweg und Abholen
Der Rückweg zum Waldkindergartenplatz verläuft ähnlich wie der Hinweg,
notwendigerweise oft wesentlich schneller … denn die Zeit im Wald verfliegt nur so.
Das Abholen der Kinder vom Waldkindergartenplatz verläuft ähnlich wie das Bringen am
Morgen und ist gekennzeichnet durch eine Verabschiedung zwischen dem Kind und den
Pädagog*innen

Mittagessen
Die „Mittagskinder“ bleiben länger und bekommen ein biologisches Mittagessen. Es wird
von einem Caterer angeliefert.
Das Decken des Tisches ist eine Aufgabe, die vermehrt von den Kindern übernommen wird.
Sie eignet sich, um die Eigenverantwortung der Kinder bei notwendigen
Organisationsaufgaben zu üben. Nebenbei werden hier rechnerische, ästhetische und
kreative Kompetenzen gefördert.
Die Regeln sind die gleichen wie bei der Brotzeit. Auch hier wird Wert daraufgelegt, dass die
gesamte Gruppe der Mittagskinder zusammenkommt, einen selbst gewählten Tischspruch
sagt und gemeinsam begonnen wird.
Um Essensreste zu vermeiden, gibt es kleine Portionen. Die Kinder entscheiden selbst, wie
viele Portionen sie essen wollen. Auch bemühen wir uns darum, dass jedes Essen wenigstens
probiert wird. Das Wasser aus der Karaffe schenken die älteren Kinder selbst ein. Und wer
fertig ist räumt das Geschirr selbstständig weg und darf aufstehen.

Team
Das Team begleitet die Kinder durch den Kindergartentag. Es beobachtet jedes Kind als
Individuum, genauso wie die Dynamiken innerhalb der Gruppe für eine gezielte Förderung
und Anregung, sowie das Eingreifen bei Überforderung. Außerdem kümmert es sich um das
Einhalten der (wenigen aber wichtigen) Regeln, dient als Unterstützung beim Organisieren
des Tagesablaufs und gibt Anregungen für Projekte.
Das Personal steht selbstverständlich beim Bringen und Abholen der Kinder, für einen kurzen
Austausch (von Infos und Organisatorischem) mit den Eltern zur Verfügung.
Der Vorbildfunktion ist sich das gesamte Team sehr bewusst: Wertschätzend gibt es
Orientierung und teilt die Begeisterung an Arbeit und Spiel. Die Offenheit gegenüber Neuem,
neugieriges Entdecken genauso wie ein wertschätzendes Miteinander wird vom Team
vorgelebt.
Wichtig ist uns auch das Wohlergehen der Pädagoginnen. Besonders in Zeiten des
Fachkräftemangels muss hier ein Umdenken her. Sie dürfen und sollen neben den wichtigen
Fähigkeiten einer Pädagogin auch eine authentische Persönlichkeit sein, mit
Lebenserfahrung, Bedürfnissen, Stärken, Schwächen, Mut, Humor, eigenen Talenten und
Ideen und so fort. Begriffe wie: Abgrenzung, Forderungen, Arbeitspausen, Arbeitsende,
Aufopferung, Wertschätzung, Zusammenhalt, Rhetorik und so weiter, werden in
Teamsitzungen und Supervisionsbegleitungen immer wieder aufgegriffen und bearbeitet.

Der Bayerische Bildungs- und Erziehungsplan
Wie alle Kindertageseinrichtungen in Bayern richten auch wir uns nach dem Bayerischen
Bildungs- und Erziehungsplan. Er wurde in 2005 erstmalig veröffentlicht. In diesem werden
auf über 500 Seiten in einem großen Wurf gefühlt alle wichtigen Bildungs- und
Erziehungsziele genannt und näher umrissen, die man sich nur denken kann. Hier ist ein
wertvoller Bildungskanon für uns Erzieherinnen erarbeitet worden, der den Einrichtungen
eine Orientierung gibt und eine individualisierte Förderung ermöglicht. Diese Leitlinien
werden in vielen Punkten dieser Konzeption und in unserer täglich Arbeit wiedergespiegelt.
Eine fortlaufende Arbeit des Teams mit Auszügen des Bildungsplans ist Bestandteil unserer
qualitätssichernden Maßnahmen.

Das Bayerische Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz
Die rechtlichen Grundlagen für den gesamten Kindergartenbetrieb und für den Bayerischen
Bildungs- und Erziehungsplan finden sich im bayerischen Kinderbildungs- und
Betreuungsgesetz, das ebenfalls in 2005 in Kraft getreten ist. Es versteht sich von selbst, dass
auch im Irschenhauser Waldkindergarten diese rechtlichen Grundlagen gekannt und
eingehalten werden. Mit diesem Gesetz wird versucht, einen rechtlichen Rahmen zu
schaffen, um eine einheitliche Betreuungs- und Bildungsqualität in Bayern sicherzustellen.“

Das Sozialgesetzbuch
Das Sozialgesetzbuch (für uns ist besonders relevant das Sozialgesetzbuch 8) ist eines der
wichtigsten Gesetze für uns. Hier hat der Bundesgesetzgeber die Grundlagen für das Wohl
des Kindes und die Förderung in der Kindertagespflege und in Kindertageseinrichtungen
geschaffen.

2. Leitbild

Wir sehen das Kind als kompetentes und motiviertes Wesen, von Anfang an. Es kann selbst
lernen, entdecken, stauen, sich beschäftigen und sich entwickeln und braucht meist weniger
Hilfe und Anregung, als wir Erwachsenen annehmen. So verfolgen wir einen ganzheitlichen
und ressourcenorientierten Ansatz, der jedes Kind als individuelle Person begreift und es in
seinen Bedürfnissen ernst nimmt. Daher sind pädagogische Angebote, welche hauptsächlich
Kompetenzen fördern, statt reines Wissen zu vermitteln, immer an eine selbstbestimmte
Teilnahme geknüpft. Wichtig ist auch die Stärkung des positiven Selbstkonzepts der Kinder,
was besonders durch das ressourcenorientierte Arbeiten avanciert wird.
Der Irschenhauser Waldkindergarten ist der anthroposophischen Pädagogik zugewandt.
Dabei wollen wir unsere eigenen Instinkte, unsere Natürlichkeit und Autentizität bewahren,
eigenes Erleben zulassen und auch uns ein maßvoll-fehlerfreundliches Verhalten erlauben
(solange niemand Schaden nimmt) und unsere Begeisterung erhalten.
Freispiel
Spielen – insbesondere das freie Spielen – ist im Waldkindergarten ein Schwerpunkt. Hier
lernt das Kind sehr viel, selbstbestimmt, in seinem Tempo und intrinsisch motiviert. Spielen
ist maßgeblich für eine gesunde und ganzheitliche Entwicklung des Kindes.
Ganzheitliches Lernen
Neben dem (freien) Spiel fördern wir das Lernen von Kompetenzen in notwendigen
Tätigkeiten des alltäglichen Lebens mit der Natur als Erzieherin, durch Projektarbeiten und
das Vorbildverhalten der Erwachsenen.
Dabei orientieren wir uns an den Basiskompetenzen der Kinder, an den Möglichkeiten des
Personals und den Leitlinien in den Bildungsbereichen des Bayerischen Bildungs- und
Erziehungsplans.
Sprachförderung
Aufgrund des im Waldkindergarten reduzierten Material-, Spielzeug- und sonstigen
Animationsangebots hat der kommunikative Austausch der Kinder untereinander und mit
ihnen eine besondere Relevanz.
Die Kinder kommunizieren zu allen möglichen Themen und Situationen: Wohin es geht, was
wie wann mit wem wo gemacht wird, welche Brotzeit getauscht wird, was geteilt wird, wie
tief das Loch gebuddelt werden soll, wer an höchsten klettern kann, wie die Pferdeleinen
geknotet werden, was im Rollenspiel sein sollte, was sie gerade sehen, was gestern war, wie
es so zugeht in der Welt, und, und, und..
Ein Schwerpunkt ist bei uns auch das Gestalten von alten und neuen Gedichten,
rhythmischen Sprachspielen, Reimen, Theaterstücken, Märchen, sowie das freie Erfinden
von Geschichten. Vieles davon gehört zum täglichen bzw. wöchentlichen Programm.
Eine Mitarbeiterin ist zusätzlich Eurythmistin. Bei dieser Bewegungskunst erleben die Kinder
weitere Qualitäten der Sprache. Die Grob- und Feinmotorik, das äußere und innere
Gleichgewicht, aber auch Konzentration und Körperwahrnehmung werden durch die
Eurythmie geschult. Da der Waldkindergarten die Kinder insgesamt ganzheitlich fördert, fügt
sich die Eurythmie sehr gut in das Gesamtkonzept des Kindergartens ein.
Die Kinder kommen zu sich und erleben ihren Körper. Über das Jahr hinweg ist eine positive
Auswirkung auf die Entwicklung der Kinder insgesamt, sowie besonders auf die Schulreife zu
erkennen.
Die Pädagog*innen legen außerdem Wert auf einen dialogischen Austausch mit den Kindern
(ko-konstruktiver Ansatz). Viel Geschick und Fingerspitzengefühl bedarf es zum Beispiel, um
Befindlichkeiten der Kinder herauszubekommen, deren Mitbestimmungspotential zu
motivieren oder einfach ein Gespräch mit ihnen zu führen.
Vorkurs Deutsch:
Sprache im weitesten Sinne ist eine der wichtigsten Schlüsselqualifikationen. Zunehmend
werden bei Kindern mit und ohne Migrationshintergrund hier Defizite festgestellt. Daher
wurde über viele Jahre der Vorkurs Deutsch vom Bayerischen Staatministerium entwickelt
und wird vom Kindergarten in Kooperation mit dem Jugendamt und den Grundschulen
durchgeführt.
Dieses Programm beginnt im vorletzten Kindergartenjahr vor der Einschulung.
Es erfolgen sowohl bei deutschsprachigen, als auch bei Kindern mit einer anderen
Muttersprache regelmäßig Sprachstandserhebungen (nach § 5 Abs. 2 und 3 AVBay- KiBiG )
durch die Kindertageseinrichtung.
Bei Feststellung eines Förderbedarfs wird den Eltern die Teilnahme des Kindes am Vorkurs
Deutsch oder eine geeignete Sprachförderung für ihr Kind empfohlen. Diese Teilnahme ist
freiwillig. Gefördert werden die jeweiligen Kinder. Nach Feststellung eines Bedarfs und der
Einwilligung der Eltern erfolgen bei den jeweiligen Kindern Fördermaßnahmen mit 120
Stunden im Kindergarten und 120 Stunden durch die Grundschulen.
Bei Feststellung von Anzeichen für eine Sprachentwicklungsstörungen beziehen wir in
Absprache mit den Eltern einen Fachdienst ein.
Umgang mit Konfliktsituationen
Siehe auch oben zu „Sozial- und Kommunikationskompetenzen“
Konfliktsituationen zwischen den Kindern sehen wir als Chance für die Förderung von
Empathievermögen, Kommunikations- sowie Kooperationsfähigkeit und problemlösendem
Denken und Handeln.
Aber auch das klare und authentische Aufzeigen der eigenen Grenzen wird hierbei geübt.
Dieser Kompetenz kommt für das gesamte Leben eine bedeutende Rolle zu, unter anderem
bei der Prävention vor Missbrauch.

3a. Integration/Inklusion

„Grundlage einer inklusiven Pädagogik ist das Recht aller Kinder auf gemeinsame Bildung
und Erziehung. Inklusive Pädagogik orientiert sich an den individuellen Bildungs- und
Entwicklungs- biografien der Kinder. Das Konzept der Inklusion betont die Normalität der
Verschiedenheit von Menschen und lehnt die Vorstellung der Se- gregation anhand
bestimmter Merkmale ab. Die Akzeptanz von Verschiedenheit sowie der Umgang mit Vielfalt
sind gesellschaftliche Verpflichtung und Bereicherung“ (Bayerische Bildungsleitlinien/BayBL
S. 32).
Diversität sehen wir als Chance. So bieten wir als integrativer Kindergarten auch Kindern mit
motorischen Störungen, Störungen im Bereich der Sinneswahrnehmung, allgemeinen
Entwicklungsverzögerungen, Verhaltensauffälligkeiten wie Kontaktstörungen, aggressivem
und/oder hyperaktivem Verhalten und Sprachentwicklungsstörungen die Möglichkeit, ihre
Kindergartenzeit mit anderen Kindern im Wald spielend und lernend zu verbringen. Es wird
eine Bezugsperson benannt, die sich in besonderer Weise um das entsprechende Kind
kümmert und es dort abholt, wo es steht. Sie macht dem Kind passende Angebote, die seine
Entwicklung anregen und unterstützen. Um dies leisten zu können, bekommt die
Bezugsperson Unterstützung durch Fortbildungen und den Austausch mit anderen integrativ
arbeitenden Einrichtungen. Die Arbeit im Kindergarten wird stundenweise durch eine
therapeutische Fachkraft begleitet. Diese steht im engen Austausch mit dem Team des
Kindergartens und den Eltern und gibt Anregungen für eine entwicklungsgemäße Förderung
des Kindes.

3b. Integration/Migrationskinder

Kinder mit Migrationshintergrund, mit Zugehörigkeiten zu „anderen“ Religionen, Kulturkreisen, und
so weiter erfahren in unserem Waldkindergarten genauso wie die „einheimischen“ Kinder zentrale
Elemente der christlich-abendländischen Kultur. Wie immer wieder in dieser Konzeption
beschrieben, stärkt das pädagogische Personal die Entwicklung von freiheitlich-demokratischen,
religiösen, sittlichen und sozialen Werthaltungen.
So und durch den familiären Charakter unserer kleinen Einrichtung, den herzlichen Umgang unter
den Eltern, den persönlichen Kontakt untereinander, dem Mithelfen bei Festen, bei Elternabenden
und an Arbeitstagen tragen wir dazu bei, die Integrationsbereitschaft der Familien von Migrantinnen
und Migranten zu fördern.

4. Pädagogische Mitarbeiterinnen

Unser Team besteht aus Pädagog*innen mit zusätzlichen Qualifikationen auf Gebieten wie
Betriebswirtschaft, Eurythmie, Waldorfpädagogik, Umweltpädagogik, Ausbildung an der
Kunstakademie, Erlebnis- und Naturpädagogik. Diese Qualitäten fließen in den täglichen
Ablauf des Kindergartens ein, zum Beispiel ist die Eurythmie oft Bestandteil des
Morgenkreises oder es werden naturpädagogische Spiele und Übungen durchgeführt. Je
nach Jahr und Bewerbungen sind ein*e Bundesfreiwillige(r) und zeitweise Praktikant*innen
der umgebenden Schulen Teil des Teams.
Es findet ein täglicher Austausch der Mitarbeitenden statt, bevor die Betreuungszeit beginnt
zur Vorbereitung und das Einstimmen auf den Tag. Für gute Zusammenarbeit, gegenseitige
Bereicherung, gemeinsames Organisieren und Reflektieren findet ein wöchentliches
Teamtreffen für alle Mitarbeitenden statt.
Regelmäßig findet zu Themen, die auch den Träger betreffen, ein Austausch mit dem Team
statt.
Die Teilnahme an Fortbildungsmaßnahmen und die Kooperation mit anderen (Wald-)
Kindergärten sind selbstverständlich.

5. Eltern/Erziehungspartnerschaft

Auch den Eltern soll es wohlergehen, eine Erziehungspartnerschaft mit ihnen ist uns sehr
wichtig. Es wird viel gelacht, aber auch von beiden Seiten auch sehr deutlich gesagt, was
gemeint ist. Sie wird als Erstes tagtäglich bei der Bring- und Abholsituation gepflegt. Über
das ganze Jahr hinweg wird diese Partnerschaft intensiviert durch: Telefonate, Emailverkehr,
Elterngespräche, Entwicklungsgespräche, Mithilfe der Eltern, Elternabende; , gemeinsame
Projekte, Arbeitsgruppen, der Zusammenarbeit mit dem Elternbeirat, Möglichkeiten zur
Hospitation im Kindergarten und das Übernehmen von Aufgabenbereichen.
So sind die Eltern auf vielfältige Weise in den Kindergartenbetrieb eingebunden. Dieser
engagierte Einsatz der Eltern ist nicht nur erwünscht, sondern dringend notwendig. So gilt es
verschiedene Arbeitsbereiche zu übernehmen, wodurch der tägliche Betrieb des
Kindergartens ermöglicht wird. Der Einsatz kann sich von Büroarbeiten über die
Instandhaltungen der Wägen, der Pflege des Geländes, Öffentlichkeitsarbeit, Akquirieren
von Sach- und Geldspenden, Mitorganisieren von Festen und Feiern, Mithelfen bei
Ausflügen, bis zur Suche von Fachkräften und vielem mehr erstrecken.
Der Elternbeirat wird jährlich gewählt. Er kann Bindeglied zwischen den Eltern, den
Pädagoginnen und dem Träger sein. Er hat eine beratenden Funktion. Er koordiniert die
Elterndienste und entlastet so das Personal und den Träger. Er wird zu folgenden Anlässen
mit einbezogen: Konzeptionsänderungen und zu qualitätssichernden Maßnahmen.
Aus unserer Erfahrung ist unser liebevoll und ausführlich geschriebenes Tagebuch, das als
reich bebilderter Wochenbericht den Eltern jedes Wochenende zugestellt wird, eine äußerst
wertvolle Elternarbeit. In diesem sehr beliebten, wöchentlichen Werk können die Eltern
Transparenz erleben und erfahren, wie und was und wo die Kinder im tiefen Wald erlebt
haben.

6. Dokumentation und Qualitätssicherung

Wochenberichte (Dokumentation der täglichen Arbeit):
Die lange Erfahrung zeigt, dass der schon oben beschriebene, wöchentliche Bericht für die
Eltern eine fruchtbare Dokumentation der tägliche Arbeit ist. Hier werden oft sehr genau
Details zu den Tagesbesonderheiten aufgezeichnet, pädagogisches Vorgehen erklärt, alles
wird noch unterstützt durch Fotos. Es ist ein beliebtes Werk, das die Eltern am Wochenende
immer sehnlichst erwarten und per Mail erhalten. Planungen, Angebot, Projekte, Themen,
Lieder, Geschichten, das Gruppengeschehen, zu fast allem kann man beim Schmökern hier
am Kindergartengeschehen teilhaben. Das Erinnern beim Verfassen diese Berichtes ist eine
mühsame aber auch wertvolle Anstrengung der Pädagoginnen. Das Geschehene rückt ins
Bewusstsein und wird noch mal reflektiert.
Beobachtungsbögen:
Die genaue Dokumentation sowohl des einzelnen Kindes durch die regelmäßige Pflege der
Beobachtungsbögen als auch die Dokumentation des Gruppengeschehens sind bei uns
Grundvoraussetzung jeglichen pädagogischen Handelns. Wir entwickeln aus der
Beobachtung Zielsetzungen und Methodik. Auch dabei ist die Zusammenarbeit mit den
Eltern entscheidend.
Kinderbeobachtung:
Die Pädagoginnen notieren je nach Anlass täglich individuelle Notizen zu einzelnen Kindern.
So haben wir neben den Beobachtungsbögen wertvolle Inhalte für die regelmäßigen
Kinderbesprechungen im Team und Entwicklungsdokumentationen.
Elterngespräche:
In Eltern- und Entwicklungsgesprächen werden Beobachtungen der Pädagoginnen und der
Eltern ausgetauscht, das Verhalten der Kinder und der Eltern und der Pädagoginnen
besprochen, Gedanken geäußert, Ideen ausgetauscht, Vorsätze gefasst und weitere
Vorgehen geplant. Auch hierüber werden schriftliche Dokumentationen abgefasst, um
Entwicklungsverläufe nachvollziehen zu können.
Elternbefragung:
Die regelmäßigen jährlichen Elternbefragungen werden zusammen mit dem Elternbeirat
erstellt. Sie sollen ein ernstzunehmendes Feedback zeigen und somit zur Qualitätssicherung
des Kindergartens. Der Elterbeirat erarbeitet die Auswertung der Fragebögen und bespricht
sie mit dem Träger und dem Team.
Elternbeirat:
Der Elternbeirat wird oben unter dem Punkt „Erziehungspartnerschaft“ erwähnt. Er wird zu
folgenden Anlässen mit einbezogen: Konzeptionsänderungen und zu qualitätssichernden
Maßnahmen.
Supervision:
Zu einer Supervisorin pflegt das Team regelmäßigen Kontakt. Es werden gemeinsame
Teamtage abgehalten und bei Bedarf zu bestimmten Themen gemeinsame
Supervisionstreffen abgehalten. Das Ziel ist ein kommunikationsstarkes, humorbegabtes,
sensibles aber auch robustes starkes Team, das zusammenhalten und auch einzeln wirken
kann.
Veröffentlichung der Konzeption:
Diese Konzeption wird jährlich oder bei Bedarf auch eher fortgeschrieben und auf der
Webseite des Kindergartens veröffentlicht. Des weiteren wird den Eltern aktuell die neueste
Fassung zugestellt und im „Elternbüro“ am Kindergartenplatz ist sie am schwarzen Brett zu
finden.

7. Kooperationen

Leitung und Träger kommunizieren mit der Fachbehörde im Jugendamt, stellen Fragen,
holen Informationen ein und nehmen an den regelmäßigen Treffen im Landratsamt teil.
Zu andern Kindergärten, sowohl zu denen der Gemeinde Icking, als auch zu anderen
Waldkindergärten wird stetig Kontakt gesucht und ein reger Austausch gepflegt.
Hospitationen unserer Mitarbeiterinnen in anderen Einrichtungen sind möglich, Tagungen
des Landes- und Bundesverbandes der Waldkindergärten werden besucht, der Träger und
die Leitung stehen in Kontakt mit dem KKT München, LAGE, Familienhilfe Starnberg, Albert
Schweizer Familienwerk, und anderen.
Eine enge Zusammenarbeit hat sich mit den umliegenden Schulen, besonders natürlich zur
Grundschule Icking entwickelt. Neben den Kooperationstreffen besteht das ganze Jahr
hindurch ein lebendiger Austausch. Es werden Erfahrungen mit Vorschulkindern und
Erstklässlern ausgetauscht, Infos für neue Schüler-Eltern werden von den Lehrern und
Erzieherinnen erarbeitet, einzelne Lehrer besuchen im Idealfall den Waldkindergarten, mit
den Vorschulkindern wird die zukünftige Grundschule besucht und Erzieherinnen wirken
beim „Schulspiel“ mit. Gleichzeitig gibt die Leitung Themen und Erfahrungen aus dem
ganzheitlichen, breit gefächerten Bildungskanon des Waldkindergartens an die Grundschule
weiter, so erfolgt ein intensiver, sich gegenseitig befruchtender Austausch.
Wir pflegen bei Bedarf Kontakt mit den pädagogischen Fachdiensten (falls vorhanden), mit
Therapeutinnen von der Frühförderung, Ergotherapeutinnen, Logopädinnen, SPZ,
Kinderärztinnen, Schulpsychologinnen, Familien- und Erziehungsberatung,
Erziehungsbeiständen). Das Hinzuziehen oben genannter Fachkräfte setzt im Einzelfall ein
freiwilliges Einverständnis der betreffenden Eltern voraus.

8. Kindeswohl

An erster Stelle (auch, wenn es hier am Schluss kommt) steht das Wohl des Kindes. Über
Ereignisse im und um den Kindergarten, die das Wohl des Kindes gefährden könnten, wird
grundsätzlich das Jugendamt informiert. Selbstverständlich wird hier dokumentiert und
sofort notwendige Maßnahmen zur Verbesserung eingeleitet. Sollten Hilfe und
Unterstützung zur Sicherstellung des Wohls des Kindes im häuslichen Umfeld dringend
erforderlich sein und diese nach eingehender Beratung im Gefährdungsfall von den
Erziehungsberechtigten nicht angenommen werden, ist die Kindertageseinrichtung
verpflichtet, ebenfalls das zuständige Jugendamt über den Gefährdungsfall umgehend zu
informieren. Verbindliche Standards der Vorgehensweise für alle Mitarbeiter sind durch das
Jugendamt vorgegeben.

Schutzkonzept:
Zusätzlich wurde im Herbst 2020 ein Schutzkonzept für den Irschenhauser Waldkindergarten
erarbeitet. Im Herbst 2022 wurde es überarbeitet.

Wir freuen uns auf eine begeisterte und fruchtbare Zusammenarbeit mit Kolleg*innen,
Kindern und Eltern.

Herbst 2016,
Überarbeitung im Sommer 2019,
Zusätze im Herbst 2020,
Erweiterung im Frühling 2021
Erweiterung im August 2023 (Anette Hemme)
Erweiterungen im September 2023 (Hemme, Schützenberger)

Rück- und Ausblick:
Die ursprüngliche Konzeption des Irschenhauser Waldkindergartens war auf der Lehre der
Salutogenese nach Aaron Antonovsky aufgebaut. Diesen Ansatz wollen wir hier zunehmend
einarbeiten und im Team immer wieder aufnehmen, vertiefen und anwenden.

Das Dokument steht hier zum Herunterladen bereit:
Die Pädagogische Konzeption als pdf